Diazepam

Diazepam

auch bezeichnet als:
7-Chlor-2,3-dihydro-1-methyl-5-phenyl-1H-1,4- benzodiazepin-2-on; 7-Chloro-1,3-dihydro-1-methyl-5-phenyl-2H-1,4- benzodiazepin-2-on; Diazepamum; Methyldiazepinon


Anwendungsgebiete des Wirkstoffs: Diazepam

Diazepam wird bei akuten und chronischen Spannungs- und Erregungszuständen (Nervosität) sowie Angststörungen angewendet. Mit Diazepam können nicht die eigentlichen Ursachen solcher Störungen behandelt werden, sondern nur die Symptome gelindert werden.

Gespritzt wird Diazepam außerdem bei akuten und sehr starken Angst-, Erregungs-, Spannungs- und Unruhezuständen wie zum Beispiel bei einem Herzinfarkt.

Der Einsatz von Diazepam bei Schlafstörungen ist nur dann gerechtfertigt, wenn gleichzeitig noch eine beruhigende und entspannende Wirkung am Tage erwünscht wird.

Als Injektionslösung wird Diazepam wegen seiner beruhigenden und schlafanstoßenden Eigenschaften zur Vorbereitung von Operationen verwendet. Ähnlich werden seine muskelentspannenden Eigenschaften vor chirurgischen und diagnostischen Eingriffen (zum Beispiel in der Endoskopie) genutzt.

Diazepam dient als Notfallmedikament zur Behandlung eines Grand-mal-Anfalls bei Epilepsie sowie vorbeugend, um Grand-mal-Anfälle zu vermeiden, falls vorher Anzeichen bemerkbar sind. Bei Kindern ist Diazepam ein Mittel der Wahl bei Fieber-Krämpfen. Es wird in einem solchen Fall meist als Rektallösung (über den Enddarm) verabreicht.

Diazepam wird weiterhin bei starken Muskelverkrampfungen eingesetzt. Als spezielles Anwendungsgebiet ist hier die Tetanus-Vergiftung zu nennen.


Wirkungsweise von Diazepam

Diazepam gehört zur Wirkstoffgruppe der Benzodiazepine. Es bindet sich im Gehirn an die Rezeptoren, die auf diese Substanzgruppe spezialisiert sind. Diese Bindung verstärkt die hemmende Wirkung des Botenstoffs GABA auf unterschiedliche Verbände von Nervenknoten. Auf diesem Wege wirkt Diazepam spannungs-, erregungs- und angstdämpfend sowie beruhigend und schlafanstoßend. Außerdem vermag es die Muskelspannung herabzusetzen und die Neigung zu epileptischen Krämpfen zu vermindern beziehungsweise solche Krämpfe zu unterbrechen. Atmung und Kreislauf werden durch die üblichen Dosierungen von Diazepam nicht oder nur wenig beeinflusst. Allerdings kann es bei zu schneller Injektion manchmal zu einem Atemstillstand kommen. Die Wirkung der Benzodiazepine, so auch des Diazepams, kann durch gegenteilig wirkende Substanzen wie zum Beispiel Flumazenil aufgehoben werden.

Diazepam wird bei Einnahme und Injektion in einen Muskel binnen einer Stunde in den Körper aufgenommen. Bei Injektion in die Vene setzt die Wirkung im Gehirn schon nach einer Minute ein. Die Leber verstoffwechselt Diazepam vor allem in die drei so genannten Metabolite Nordiazepam, Temazepam und Oxazepam. Wie Diazepam können diese drei durch die Blut-Hirn-Schranke in das Gehirn und durch den schützenden Mutterkuchen gelangen und sind auch in der Muttermilch zu finden.

Nordiazepam, Temazepam und Oxazepam wirken länger als das Diazepam und sind für Müdigkeit am nächsten Tag nach der Diazepam-Einnahme verantwortlich. Sie werden auch als eigenständige Wirkstoffe eingesetzt.

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