Nando´s Geschichte

 

Nando - unser kleiner blonder Prinz.

 

Nando kam mit einem Gewicht von 2.740 g und zarten 47 cm am 28. September 2008 um 20.35 Uhr in Rodewisch/Vogtland auf die Welt. Ein kerngesunder Prachtkerl.
Er entwickelte er sich zu einem prächtigen, kleinen Lausebengel. Große blaue Augen, lange und engelsblonde Haare und ein überaus freches und lustiges Lächeln. Ein stürmischer kleiner Racker, der uns täglich nur Freude bereitet und in Staunen versetzte. Seine ersten Worte klangen wirklich lustig... "Mama, Papa, Traktor, Iger (Flieger), Bau (Ball). Naja was soll man sagen - er ist unser ganzer Stolz - unser kleiner blonder Prinz. Seinen großen Bruder, Juliano, liebt Nando abgöttisch. Nando nannte ihn immer "Teddy". Auch unsere Cane Corso Hündin "Maggy" ist Nando´s Liebling. Ende September 2010 sollte es dann endlich in den Kindergarten gehen.

Doch dann kam der 21. Juni 2010 - ein tragischer und alles verändernder Tag.

An diesem Tag schlich sich unser kleiner Nando beim Spielen im Garten heimlich davon. Nach einigen Minuten bemerkte Mama Antje, das Nando verschwunden war. Sofort starteten wir eine Suchaktion an der sich viele Anwohner, Freunde und Familienmitglieder beteiligten. In unserem kleinen Wohngebiet war es still, man hörte nur immer jemanden nach Nando rufen - eine erdrückende Stimmung. Nach einer etwa 20 Minuten dauernden Suche wurde Nando endlich gefunden. Diesen schrecklichen Augenblick werden wir wohl nie vergessen können. Er ist ca. 50 m von unserem Haus, bei Nachbarn in einen Gartenteich gefallen und ertrunken. Als er aus dem Wasser gezogen wurde, hatte er weder Puls noch Atmung. Die beherzten Helfer begannen sofort mit Wiederbelebungsversuchen. Die Notärzte waren binnen weniger Minuten auch vor Ort und begannen mit der Reanimation. Nach ersten Reanimationsversuchen wurde Nando mit dem Rettungswagen (noch ohne Atmung und Puls) in das nahegelegene Klinikum Obergöltzsch gebracht. Hier schafften es die Ärzte, Nando wiederzubeleben. Nachdem die Ärzte Ihn stabilisiert hatten, wurde Nando mit einem Rettungshubschrauber in das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus nach Dresden geflogen. Dort angekommen wurde er sofort auf die Kinderintensivstation gebracht.

Als wir dann Nachts im Uniklinikum ankamen und in Nando´s Zimmer traten, lag unser kleiner blonder Prinz blass und regungslos in seinem Bettchen. Überall standen blinkende Infusionsgeräte und Monitore, die permanent piepten. Es war ein unvorstellbar trauriger Anblick. Nando hatte überall Schläuche und Kabel. In der Nase hatte er einen Beatmungsschlauch und eine Magensonde. In der Leiste hatte man Ihm einen Zentralen Venenkatheter gelegt, über den alle Infusionen liefen. Zusätzlich hatte er noch einen Blasenkatheter. Die Ärzte hatten Nando in ein künstliches Koma versetzt und er bekam Schmerzmittel und verschiedenste weitere Medikamente.

Das Ärzteteam entschied sich dafür, Nando nicht gleich auf die normale Körpertemperatur (37 Grad) zu erwärmen, sondern für die ersten 72 Stunden zu kühlen. Nando wurde also 72 Stunden unter 34 Grad gehalten. Durch diese Vorgehensweise sollte ein mögliches Anschwellen des Gehirns verhindert werden (Hirnödem).

Nach bereits 2 Tagen war Nando außer Lebensgefahr und bereits nach einer Woche konnte er weitestgehend selbstständig atmen (noch durch den Schlauch in der Nase). Auch in der zweiten Woche verbesserte sich Nando´s Zustand. Schutzreflexe wie Husten, Schlucken etc. waren nicht wirklich vorhanden bzw. nachweisbar.

Im Laufe der zweiten Woche durfte Nando gelegentlich aus seinem Bett in Mama Antje´s Arme. Dabei konnte man deutlich sehen, dass ihn das entspannte und ihm regelrecht gut tat. In der zweiten Woche bekam Nando auch eine PEG (perkutane endoskopische Gastrostomie). Dies ist eine Magensonde, die direkt durch die Bauchdecke in den Magen führt. Hierüber kann durch eine kleinen Schlauch Nahrung verabreicht werden.

Am Ende der 2. Woche wurden wir dann über eine mögliche Tracheotomie informiert. Dies ist ein (umgangssprachlich) Luftröhrenschnitt bei dem eine Kanüle durch den Hals in die Luftröhre eingesetzt wird. Als wir nach diesem Gespräch zurück in Nando´s Zimmer kamen, berichtete uns freudig erregt eine Krankenschwester das Nando gehustet hat. Das war eine riesige Erleichterung für uns. "Er hat gehustet..."

Zwei Tage nach diesem freudigen Ereignis wagten die Ärzte einen ersten Extubationsversuch. Nando wurde also der Schlauch, der durch die Nase direkt in die Lunge führt, entfernt. Bei der Extubation hat Nando gut und stark gehustet. Leider war die Luftröhre zu diesem Zeitpunkt noch nicht stabil genug und hat sich beim einatmen etwas zusammengezogen. Somit atmete er noch tiefer und stärker. Diese extreme Atmung setzte sich dann über den ganzen Tag fort. Am Abend entschieden sich die Ärzte aufgrund der extremen Atmung und der daraus resultierenden Erschöpfung, Nando wieder zu intubieren. Wir empfanden das als herben Rückschlag. Für Nando war das aber der einzige richtige Weg. An den darauffolgenden zwei Tagen wurde Nando beobachtet und letztendlich endschieden, die Tracheotomie durchzuführen. Ist der Schluck- und Hustenreflex noch nicht komplett vorhanden, kann es zu einer Aspiration vom Nahrung und Speichel kommen, das wiederum kann zu einer Lungenentzündung führen.

In der zweiten Woche wurde ein MRT von Nando´s Gehirn gemacht. Dieser Befund hat uns zu Boden geschmettert. Hypoxischer Hirnschaden. Gravierende Schäden in verschiedensten Regionen von Nando´s noch kleinem Gehirn.

Am Montag der 3. Woche (05.06.2010) wurde dann eine chirurgische Tracheotomie durchgeführt und Nando bekam seine Trachealkanüle (TK).

Am Dienstag, 06. Juli 2010, wurde Nando zur Frührehabilitation in die Klinik Bavaria nach Kreischa verlegt.

Nando befindet sich im Wachkoma. Der weitere Weg ist noch ungewiss.

Von einem Moment auf den anderen hat sich unser Leben komplett verändert. Nichts ist mehr so - wie es einmal war. Ab jetzt läuft das Leben nur noch wie ein Film ab, an dem man nicht wirklich beteiligt ist, weil die einzigen Gedanken, die man fassen kann, drehen sich um den armen kleinen Nando. Jetzt beginnt ein sehr langer Weg der Rehabilitation. Tägliche Therapien von Physiotherapie über Ergotherapie bis hin zur Musiktherapie sind nun Bestandteil des täglichen Lebens von Nando und Mama Antje. Die beiden halten sich ganz tapfer. Mama Antje hat unglaubliche Kräfte mobilisiert, um ständig für den kleinen Schatz da zu sein und ihm zu helfen, wo sie nur kann.

Weitere, tägliche Informationen finden Sie in Nando´s Tagebuch.

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