Musiktherapie

Musiktherapie ist ein kommunikatives prozessorientiertes Verfahren. Musik als Medium verfügt über die Eigenschaft auch Schwerstkranke zu erreichen, da das Gehör der Sinn ist der am längsten funktionsfähig bleibt. Die Schwerpunkte liegen hier im Versuch des Kommunikationsaufbaus, der nonverbalen Ansprache und der interaktiven Förderung vorhandener Potentiale. Aus den bisherigen Erfahrungen die in den Behandlungen gemacht wurden, kann gesagt werden, dass die Patienten durch die emotional-basale Art der Ansprache der Musiktherapie berührt werden, sich angesprochen fühlen und in einer für sie beängstigenden Lebenssituation das beruhigende Gefühl erleben, dass sie als Person wahrgenommen werden. Dieses Erlebnis motiviert viele Patienten, die durch neurologische Schäden bedingten Hürden anzugehen und kleine Erfolge zu erzielen. Diese kleinen Schritte sind ein wichtiger Beitrag für das Leben und die Würde von Menschen, die bis zur Erkrankung meist völlig normal lebten und arbeiteten.


Über den Hörsinn können die Patienten durch Klänge, Töne und Stimme angesprochen werden. Gleichzeitig werden Empfindungen wie Vertrauen, Geborgenheit und Nähe über die Musik transportiert. Die vegetative Stabilisierung (vertieftere, regelmäßigere Atmung, langsamerer Herzschlag) zeigen Entspannung und Beruhigung an.

Wahrnehmen, Erleben und Gestalten sind im musikalischen Tun, in der musikalischen Begegnung immer möglich – auch im Stadium des Wachkomas bzw. Komas.

  • Emotionale Stabilisierung, positiveres Gestimmtheit
  • Verbesserung der Kommunikations- und Kontaktfähigkeit.
  • Verlängerung der Aufmerksamkeitsphasen und Konzentration
  • Reduzierung von Ängstlichkeit
  • Intensivere Selbstwahrnehmung und Selbsterleben


Im Abschlussbericht des „Forschungsprojektes zur Entwicklung, Implementierung und Evaluation von Förderungs- und Lebensgestaltungskonzepten für Wachkoma-Patienten..." der Universität Witten/Herdecke (Bienstein 3/2001), wird das besondere Potential der Musiktherapie festgestellt.
„Als besonders bedeutsam hat sich für die Förderung dieser Menschen die Einbeziehung von MusiktherapeutInnen herausgestellt. Die Möglichkeit ohne Sprache in Kommunikation und Austausch zu treten, kann schon frühzeitig hiermit angeboten werden."

  • Gelesen: 4787